Rhön 300

Spontanität zahlt sich teils aus…manchmal nicht.

Zwei Stunden vor Meldeschluss gab es die kurzfristige Anmeldung für den Rhön 300 Radmarathon. Einen touristischen Rundkurs mit bis zu 305km und knapp unter 5000 Hm in seiner größten Ausführung.

Als naive Nordlichter wählten wir natürlich genau diese Strecke – hieß doch die Veranstaltung bereits Rhön 300.

Doch neben der gewissen Portion Naivität kamen noch ein paar Steinchen hinzu, die uns in den Weg fielen.

Knapp fünf Tage vor der Veranstaltung erlitt Patrick eine Zahnentzündung und versuchte diese durch Antibiotika zu kurieren [, was überraschend gut funktionierte]; knapp zwei Tage vor dem Start verdichtete sich die Schlechtwettermeldung [starker Regen ab 14:00 Uhr] und am Wettkampfstag gab es vor dem Start keinen Kaffee mehr…

Folge: Start mit dem Gedanken: „das kann ja heiter werden…“

Wir hatten in Camper und Zelt eine eher kurze und wenig erholsame Nacht verbracht, ehe es um 5 Uhr ans Aufstehen und Vorbereiten der Fahrräder ging.

Hier zeigte sich erstmals während des Marathons unsere Naivität: davonausgehend, dass es genug und gute Verpflegung entlang der Strecke geben sollte, packten wir nur sparsam Proviant ein – schließlich gelten in den Bergen die bekannten weight savings…außerdem gab es nur ein sehr spärliches Frühstück – beim nächsten Mal vielleicht einfach mehr essen.

Nichtsdestotrotz ging es für uns um 6:15 Uhr los auf die Strecke. 

Die ersten Kilometer sollten relativ flach und technisch leicht sein und wie es sich für Team #deichballern gehört, setzten wir uns an die Spitze und diktierten für knappe sieben Minuten das Tempo im Feld…dann kam der erste Anstieg. 

Eins haben wir genau hier bemerkt: Flachlandballermann qualifiziert lange nicht zur Berggazelle. Den Rückstand, den wir uns hier einhandelten konnten wir jedoch schnell in der ersten Abfahrt aufholen – Tempo können wir. Gleichzeitig zeigte es uns aber auf, wo es für den Rest des Tages hingehen würde:

Berg auf und Berg ab – die maximalen Steigungen, die uns erwarten sollten, betrugen bis zu 13%, der höchste Punkt auf der Route lag bei knapp 950 Hm ü.N. und wir schafften innerhalb unserer 10h Fahrtzeit die halbe Strecke zum Everest.

An dieser Stelle sei erwähnt: die vollen 300km haben wir nicht geschafft, aber wir haben einen starken Fight und Biss – trotz der Zahnprobleme 😉 – gezeigt und haben unseren ersten Radmarathon mit 235km und einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von knapp über 23km/h durchgestanden.

Und obwohl es sich im allerersten Moment nicht wie der komplette Sieg angefühlt hat, bin ich heute – mit zwei Tagen Abstand – wahnsinnig stolz auf uns und auf das, was wir geschafft haben.

Denn der schönste Moment des Tages kam auf den letzten Metern: Arm in Arm rollten wir auf die Zielgerade zu, erschöpft, strahlend, müde, stolz und begrüßt vom Kommentator: „Und hier kommen sie…das Team WITAL mit Patrick Rohde und Jasper Meyer…starke Leistung ihr beiden!“ 

Diesen Moment, hätte ich zu gerne auf Video, aber ich werde ihn vermutlich noch eine ganze Weile im Kopf behalten.

Daher freue ich mich schon auf die nächsten Veranstaltungen des Teams – dann vermutlich etwas weniger spontan und mit stärkerer Besetzung.

In diesem Sinne, macht es gut und Kette rechts!

Jasper